500
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
§ 327. Ii Bewohner. Die Bewohner gehören größtenteils dem niedersächsi-
schen Stamme an. Hellblondes (Flachs-) Haar und blaue Augen sind für
den kräftig gebauten Menschenschlag bezeichnend. Die nahe verwandten Friesen
an der Küste vertauschen ihre Sprache immer mehr mit der niedersächsischen
Mundart. — Die Volksdichte ist in der Lüneburger Heide, in Oldenburg
und im Emslande nur gering. Ziemlich dicht wohnt die durchweg wohlhabende
Bevölkerung der Marschgegenden (80 bis 100 E. auf 1 qkm). Kennzeichnend
für die Besiedlung ist die Armut an Städten und die große Zahl sehr kleiner
Dörfer und weit auseinander gelegener Gehöfte (Bild 252). Die volkreicheren
Städte an der Küste verdanken ihre Bedeutung den Beziehungen zum Meere.
252. Niedersächsisches Bauernhaus.
Es vereinigt die menschliche Wohnung mit dem Vieh- und Scheunenraum unter einem Dache und ermög-
licht so dem Landmanne eine bequeme Wartung des Viehes. Die Futterkrippen liegen unmittelbar an der
langen Diele, die das Haus vom Tor bis zum offenen, schornsteinlosen Herde durchzieht.
Iii. Staaten und Siedlungen. Das unmittelbare Hinterland der deutschen
Nordseeküste gehört größtenteils zur Provinz Hannover; kleinere Teile kommen
auf das Herzogtum Oldenburg, das Fürstentum Schaumburg-Lippe und die
Freien und Hansestädte Hamburg und Bremen.
1. Provinz Hannover. Die Lüneburger Heide bildet den größten Teil des
Regierungsbezirks Lüneburg. Au der alten Straße von Frankfurt nach Lübeck
gelegen, war die durch ihre spitzen, altertümlichen Giebeldächer und hohen Kirchen
malerisch wirkende gleichnamige Stadt (30) eiust wichtiger als jetzt. Sie hat <ca-
liueu und Kalksteinbrüche. Wo die Geest an die durch Inseln geteilte und darum
leichter zu überschreitende Elbe tritt, blühte in neuerer Zeit infolge der Nähe Ham-
bnrgs Harburg (70) durch Gummiwerke und Ölmühlen auf. Am Übergang der
Hamburg - Frankfurter Bahn über die Aller treibt Celle (25), eiust ein welsischer
Fürstensitz, mannigfaltige Industrie. Hannover (305) wurde da au der Leine
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 139 —
Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer
anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur
in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene
Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem
Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen
schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und
eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei
und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein
Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink-
Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat
wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen
tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen-
beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent-
standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin-
rafften.
Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die
Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit
in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und
waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends
die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen
Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast-
stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als
ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt-
schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das
Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der
Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die
Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber
hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns
noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran.
Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um-
geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten
an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg
und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und
Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie
hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel
und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach
Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche
zahlen.
Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte.
Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von
Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-'
richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch
die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr-
stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im
Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor
dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Meier_Avenstroth Wolf Wulf
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei
Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt
es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen
schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt,
daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in
unsrer Gegend wohnten, stammen.
Die Germanen kamen als Hirten in unser Land.
Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor-
fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden
der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau
noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden
zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge-
zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur-
alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte
und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus
führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als
man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede-
brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen-
spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt.
Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen.
Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein
germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer
Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle.
Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer
Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir
heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus
Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz
suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei
Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische
Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon.
Die Römer im Lande.
Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten
am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger
Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer-
gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem
Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde
ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt-
beherrschenden Roms.
Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur.
Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten
sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten
wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese
Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich
9*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Christi Jesus_Christus Armin Varus Germauiens_Söhne
Niederungen. 61
vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen
Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen.
d) Die Aller.
Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener
Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen-
zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener
Höhenzug wird somit zu eiuer Wasserscheide zwischen der Elbe
und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete
an. Hier fließt sie an W a lb e ck , Weferlingen und Obisfelde
vorüber.
C. Sprache, Kitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen
Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten
Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemeiu geschrieben und
gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt-
deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat
des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt.
Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten
Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all-
gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht-
haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde-
bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An-
sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei seinen Schützen-
und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern.
Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der
Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben
gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen
allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch-
steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln)
oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb-
haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche
Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau-
werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt
(Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um-
gebung), Aschersleben, Osterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung
stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin-
bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein,
die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung
ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug.
Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der
Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren
auf den Märkten feil.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Niederungen. 7 5
vielen Strudel wegen gefährlich. Häufig tritt die Bode über die flachen
Ufer und überschwemmt Acker und Wiesen.
b) Die Aller.
Die Allerquellen liegen am westlichen Abhänge des Alvenslebener
Höhenzuges, am Nordrande des Hohenholzes. Die Rücken des Höhen-
zuges scheidet sie von den Gewässern der Elbe. Der Alvenslebener
Höhenzug wird somit zu einer Wasserscheide zwischen der Elbe
und der Weser. Die Aller gehört nur einige Meilen unserem Gebiete
an. Hier fließt sie an W a l b e ck , Weferlingen und Obisfelde
vorüber.
C. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner.
Die Bewohner sind Niederdeutsche. Die Sprache des gemeinen
Mannes ist ein Gemisch von Platt- und Hochdeutsch. Die gebildeten
Leute sprechen Hochdeutsch, d. h. so, wie allgemein geschrieben und
gedruckt wird. In den verschiedenen Gegenden wird aber das Platt-
deutsche verschieden gesprochen, so daß man an der Aussprache die Heimat
des Sprechers erkennen kann. Jede Gegend hat ihren besonderen Dialekt.
Die Ortsendung „leben" spricht der Volksmund „lä", z. B. Groten
Ammslä, Do(de)lä. Die Bewohner dieses Gebietes zeigen sich im all-
gemeinen im Handeln vorsichtig, im Festhalten zäh, sind etwas recht-
haberisch und starrköpfig, wenn sie ihr Recht verletzt glauben. Der Börde-
bewohner läßt gern einen Taler springen, wo es die Ehre und das An-
sehen seines Hauses und seiner Person erfordern. Bei feinen Schützen-
und Kriegerfesten geht es hoch her; jedoch in Not hilft er gern.
Die bedeutenden Fortschritte im Maschinen- und Fabrikwesen, in der
Ackerwirtschaft und dem Gartenbau und die vielen Eisenbahnen haben
gerade diese Gegend so verändert, daß das Altertümliche dem Neuen
allenthalben gewichen ist. Die Häuser sind aus Mauer- oder Bruch-
steinen aufgeführt und mit Ziegeln (Biberschwänzen oder Krempziegeln)
oder Schiefer gedeckt. Nur in den Orten am Harze, die weniger an leb-
haften Verkehrsstraßen liegen, erhielten sich noch viele altertümliche
Bauwerke, Sitten und Gebräuche. Schön erhaltene altertümliche Bau-
werke mit reicher Holzschnitzerei findet man besonders in Halberstadt
(Rathaus, Ratskeller, Schuhhof), Quedlinburg (Rathaus und Um-
gebung), Afchersleben, Ofterwieck. In Kleidung, Sitte und Beschäftigung
stechen von den Anwohnern die Bewohner von Westerhausen bei Quedlin-
bürg ab. Sie scheinen Nachkommen niederländischer Kolonisten zu sein,
die einst den nahen großen Bruch entwässerten. Ihre Hauptbeschäftigung
ist der Zwiebelbau, der ihnen auch den Namen „Zwiebelbauern" eintrug.
Die Männer gehen in blauen Kitteln und grauen Gamaschen mit der
Kiepe auf dem Rücken in die nahen Ortschaften oder bieten ihre Waren
auf den Märkten feil.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
384
Länderkunde. — Europa.
§ 237. Ii. Bewohner. Die Bewohner gehören größtenteils dem niedersächsi-
schen Stamme an. Hellblondes (Flachs-) Haar und blaue Augen sind für
den kräftig gebauten Menschenschlag bezeichnend. Die nahe verwandten Friesen
an der Küste vertauschen ihre Sprache immer mehr mit der niedersächsischen
Mundart. — Die Volksdichte ist in der Lüneburger Heide, in Oldenburg
und im Emslande nur gering. Ziemlich dicht wohnt die durchweg wohlhabende
Bevölkerung der Marschgegenden (80 bis 100 E. auf 1 qkm). Kennzeichnend
für die Besiedluug ist die Armut an Städten und die große Zahl sehr kleiner
Dörfer und weit auseinander gelegener Gehöfte (Bild 185). Die volkreicheren
Städte an der Küste verdanken ihre Bedentnng den Beziehungen zum Meere.
185. Niedersächsisches Bauernhaus.
Es vereinigt die menschliche Wohnung mit dem Vieh- und Scheunenraum unter einem Dache und ermög-
licht so dem Landmanne eine bequeme Wartung des Viehes. Die Futterkrippen liegen unmittelbar an der
langen Diele, die das Haus vom Tor bis zum offenen, schornsteinlosen Herde durchzieht.
Iii. Staaten und Siedlungen. Das unmittelbare Hinterland der deutschen
Nordseeküste gehört größtenteils zur Provinz Hannover; kleinere Teile kommen
auf das Herzogtum Oldenburg, das Fürstentum Schaumburg-Lippe und die
Freien und Hansestädte Hamburg und Bremen.
1. Provinz Hannover. Die Lüneburger Heide bildet den größten Teil des
Regierungsbezirks Lüneburg. An der alten Straße von Frankfurt nach Lübeck
gelegen, war die durch ihre spitzen, altertümlichen Giebeldächer und hohen Kirchen
malerisch wirkende gleichnamige Stadt (30) einst wichtiger als jetzt. Sie hat Sa-
linen und Kalksteinbrüche. Wo die Geest an die durch Inseln geteilte und darum
leichter zu überschreitende Elbe tritt, blühte in neuerer Zeit infolge der Nähe Ham-
burgs Harburg (70) durch Gummiwerke und Ölmühlen auf. Am Übergang der
Hamburg - Frankfurter Bahu über die Aller treibt Celle (25), einst ein welfischer
Fürstensitz, mannigfaltige Industrie. Hannover ^305) wurde da an der Leine
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
38
V. Geschichte.
daß die Perioden ungefähr gleichlang waren'. — Die gar nicht seltenen Moor-
leichen waren entweder Verunglückte, oder aber zur Strafe Versenkte, und dies sind
offenbar die meisten gewesen (Tacitus, Germania 12). Kleidung und Haare, von
der Moorsäure fuchsrot gefärbt, sind gut erhalten, die Knochen völlig erweicht. Die
Funde beweisen, daß die Kultur in Gewandung, ihrem Muster und Schnitt, recht
hoch und dieselbe war, welche die Germanen auf verschiedenen römischen Siegesdenk-
mälern tragen.
Eine gewisse Gliederung in Kulturabschnitte läßt sich an Hand der Be-
stattungsarten, der Gräberfunde, aufstellen:
a) Steingräber der jüngeren Steinzeit mit einer großen, meist aus unbehauenen
Steinblöcken hergestellten Grabkammer. Unverbrannte Leichen. Dolmen — über-
irdische Grabkammern oder Ganggräber; Cromlechs — kreisrunde oder auch recht-
winklige Steinsetzungen2. Die „Sieben Steinhäuser"3 bei Fallingbostel, die Lübben-
steine* bei Helmstedt. Das größte Steingrab liegt bei Hekese, Kreis Bersenbrück,
86 m lang. Älteste Funde germanischer Töpferkunst mit mannigfaltigen, schönen Formen.
b) Grabhügel mit Steinaufbau und Hockergräber mit hockender Stellung der
Leiche. Zunehmen der Leichenverbrennung, Verfall der Töpferei.
c) Hügelgräber mit kleinen Steinkisten, welche die Asche des verbrannten
Leichnams enthalten.
d) Urnenfriedhöfe bis in den Beginn der christlichen Zeit, also bis ins
8. Iahrh. n. Chr. An Hand der Funde von Töpferwaren in England läßt sich sicher
die Verbreitung der „Angelsachsen" aus unserer Heimat nachweisen.
Die Wallburgen sind in unserem Gebiete zu mehreren Dutzenden vorhanden
und teilweise in ansehnlichen Überresten erhalten, so die Pippinsburg und das Bülzen-
bett bei Lehe, auf dem Deister die Heister-, die Wirkes- und die Vennigser Burg, auf
dem Elm die Reitlingsburgen. Sie entstammen sehr verschiedenen Zeitaltern, viele
werden als sächsisch, davon im Lüneburgischen eine große Zahl als Grenzplätze gegen
die Wenden, einige als fränkisch, kaum eine als römisch angesprochen. Römisch sind
wohl einige der Knüppeldämme — ponte8 longi —, die unsere Moore durchziehen,
aber sie kommen zahlreich auch in Gebieten vor, die nie ein römisches Heer betreten hat.
2. Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanischen
Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis
zum Harz und darüber hinaus; nördlich von ihnen die Angrivarier? die Lango-
barden im Lüneburgischen (Bardowiek?)! an der Nordseeküste die Chauken und
westlich von ihnen die Friesen, südlich von diesen die Ampsivarier im Emsgebiete.
Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutschland
von den Römern zu befreien. — 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde, 16 bei
Idistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier".
1 (Es ist klar, daß auf dem Forum Romanum nach der „Gründung der Stadt"
keine Gräber mehr angelegt werden konnten. Die Vergleichung der Gräberfunde
ergibt in der Tat, daß die letzten aus der ersten Hälfte des 8. Iahrh. stammen und
daß hier die vorgeschichtliche mit der geschichtlichen Zeitrechnung zusammentrifft. Das
ist die Probe auf das Exempel.
2 S. Bilderanhang S. 68.
» Der größte der noch vorhandenen fünf Dolmen wird bedeckt durch einen einzigen
Block von 4,82 X 4,38 m, 0,72 m dick, 1646 Zentner schwer.
4 Das größte der beiden Gräber ist 17,8 rn, die Grabkammer selbst 9,5 m, ein
Deckstein fast 3 m lang und wiegt fast 7669 kg. — Andree, Braunschweiger Volks-
kunde. Braunschweig 1961. S. 8 ff.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Kreis_Bersenbrück Iahrh Augustus Hermann Idistaviso Iahrh Andree
Extrahierte Ortsnamen: Fallingbostel Helmstedt England Heister- Deutschland
44 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
1. Volksteile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die
Niedersachsen' Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb
Bremens (namentlich im Lande Wursten), seit dem 12. Iahrh. eingewanderte
Niederländer im Alten Lande- im Harze kleine Teile von Franken, Hessen
und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520),
zum Mischstamme der Harzfranken vereinigt. Die slawischen Bewohner des
Wendlandes sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im
Werder gegangen, dem nordöstlichen Zipfel von Braunschweig, im Amte
Vorsfelde am Drömling, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo
noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Spuren slawischen
Wesens erstrecken sich, zum Teil in den Ortsnamen, über Goslar bis an die
Werra und im W über die Weser hinaus bis an die Hunte.
Wendisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, Friesisch noch
von 4035 Seelen gesprochen, von denen 3648 auf Ostfriesland Kommen,-
an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen ge-
treten, das als Volkssprache noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Freilich
ist es durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt worden, hat aber doch
seinen Besitzstand zäher behauptet, als ihm geweissagt worden ist. Am Süd-
rande des Harzes von Osten bis nach Walkenried und Sachsa überwiegt der
mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der
oberdeutschen (oberharzischen) Mundart angehören- aber die andern Teile
des Harzes, namentlich die Südwest- und die Nordwestseite, reden Niederdeutsch.
Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser
entstanden.
Die niedersächsische Sprachgrenze gegen die mitteldeutschen Mundarten verläuft
in unserem Gebiete auf der Linie: Münden, Hedemünden, Niedergandern (an der Leine),
Weißenborn (nördlich von Heiligenstadt), Winzingerode (südöstlich von Duderstadt), um
den Nordrand des Ohmgebirges bis Holungen, Osterhagen, Sachsa, Wieda, Zorge,
Rothehütte, Hasselfelde, Güntersberge, Mägdesprung, Ballenstedt auf Calbe a. S. zu.
Sprachproben:
Oberharzisch aus „Schlachter Mä" [—Schlechter Mai]:
Die arm Bliemla gans verschreckt, Mersollne lahm2? Der Teifel ah!
Die halten sich in Eros verschteckt. De Barge weiß, dr Himmel gra,
Worim? Das losset er sich mant1 saan: Ne Kelt, ä Wetter lasterlich, —
Har kimmt ju wie der Wauwau ahn. Is dos ne Ornung? Schamer sich!
Stade: Nimmt nich äwel, sä de Voß,
Da harr he'n Goos bi'n Wickel [beim Kragen).
Calenberg: Stiew is dei Calenberger Dreck,
so tah [zäh] un stiew as „meck un deck".
Ostfriesland: Moi gahn un wahren [hübsche Kleider tragen und schonen).
Satt eten un sparen.
Braunschweig: Häseken, Häseken, verstick dik!
Wenn de Hund kummt, de bit dik!
Wenn de Jäger kummt, de schit dik!
1 nur. — 2 Wir sollen ihn loben?
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 62 —
ein paar andere Felsen oder eine sehr große Platte liegen als Bedeckung darüber. Unten in der Türöffnung findet sich häufig ein Schwellenstein. Nicht selten stehen zur Sicherung des Eingangs ein paar Steine zur Seite der Öffnung (Fig. 60).
Früher hielt man diese Grabkammern wegen des oft an beiden Seiten flachen vecksteins für Gpferaltäre und schrieb ihre Erbauung den Keltert zu, die als Urvolk überall dort gewohnt haben sollten,
wo man solche Steinkammern findet. Da nun die heutige keltische Bevölkerung im nordwestlichen Frankreich die Steinkammern, die besonders auf der Halbinsel Bretagne sich in Menge erheben, Dolmen, d. H. Steintische nannte, glaubte man, darin den urspünglichen keltischen Hamen für die vermeintlichen Altäre gefunden zu haben. So kommt es, daß die Wissenschaft noch heute die aus großen Steinen gefügten Grabkammern Dolmen nennt, obwohl man längst von der Deutung derselben als Hltäre abgekommen ist.
Herrliche Dolmen liegen in der Hähe von Fallingbostel in der
Mg-'60.
Steingrab (Dolmen) bei Fallingbostel in der Lüneburger Heide. (Photographie von Aug. Paulsen.)
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: H._Steintische Paulsen
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bretagne Fallingbostel Fallingbostel Lüneburger_Heide
— 320 —
läßt die Blicke des Wanderers nach Osten bis Bückeburg und zum Harrl
schweifen, nach Südosten bis Rinteln, nach Süden bis Vlotho, südwestlich
nach Oeynhausen, westlich über das Wieheugebirge hinweg, ins Osnabrücker
Bergland. Zahlreiche Wallburgen umgeben die Stätte inmitten des großen
Gebirgssestungsdreiecks und künden ebenfalls von den gewaltigen Kämpfen
der altgermanischen Völker mit Römern und Franken. Auch heilige Haine
mag das Gebirgsdreieck genug geborgen haben.
Nach weiterer Wanderung tritt uns das mächtige, 88 in hohe Kaiser-
denkmal entgegen, das von Brustwehren oder Ringterrassen umgeben ist.
Inmitten eines mächtigen Kuppelbaues steht das eherne Standbild
Kaiser Wilhelm I., in kriegerischem Schmucke. Die Linke gestützt ans den
Pallasch, streckt Kaiser Barbablanca die Rechte segnend aus über das Land
der roten Erde.
Der Schöpfer des Bauwerkes ist der Architekt Bruno Schmitz, der des
Kaiserbildes unser Landsmann Professor Kaspar von Zumbusch.
Prächtig ist der Blick von hier ins Land und nirgends eine Stätte
so berufen, die Gestalten einer großen Vergangenheit in uns zum Leben zu
erwecken, wie diese.
Da sehen wir im Geiste die Schar der Heimatlosen ans den Zeiten
der Völkerwanderung, die, getrieben von machtvolleren Völkern, vorwärts
flüchtet und endlich zugrunde geht, wie eine große Menschenwelle, die in
den dunklen Abgrund stürzt. Vor uns tritt Armin mit seinen tapferen
Scharen, denen die Freiheit des Landes mehr galt als ihr Leben. Wir
sehen seßhafte Germanen, daneben tapfere Feinde, die kriegerischen Römer,
die die Flüsse entlang mit ihren Adlern in die Wälder der Germanen
drangen. Wir schauen Tiberius, Germanicns und andere; hiernach erscheint
uns der tapfere Sachfenherzog Wittekind und fein machtvoller Gegner Karl der
Große. Wir sehen Heinrich den Löwen im Brautzuge mit Mathilde, des
englischen Königs Heinrich Ii. Tochter. Uns gegenüber treten die wilden
Söldlinge des dreißig- und siebenjährigen Krieges, wir sehen Deutsche und
Franzosen im Kampfe und endlich die Heimkehr siegreicher deutscher Krieger
und hören den Jubel über ein einiges, großes, deutsches Vaterland.
In der Tat, es ist, als stände man hier am Urbrunnen des Dentschtums.
Einen gewaltigen Akkord des deutschen Liedes vermögen die Weserwellen
anzustimmen, während die Sonne über der lachenden Weserlandschaft liegt
und der Friede das Land segnet.
(2. Eine Sage im Ravensberger Dialekts. „In auler, auler
Tuit, os äuse Heideurichte (alte Stätte, die vordem das altgermanische Heilig-
tum: die Tansana getragen haben soll) nau in 'en Gange wören un euin
Baum doune bnin annern stond un teggenmol grötter un dicker os üuse
dicksten Beuken, de nn in ünsem Holte wüst, doa wuahnen up'm Ramsken-
brinke (Ravensberge) nn 'en Sparrenbiage^) bni Buileseld twei unwnis
graute Riesen, de sau graut wören, dat se den grautmuligeu Musge Goliath
hädden up 'en Hot setten könnt; un wenn se Wahne wören, reiten se de
dicksten Eiken ut'n Eere un dörsken domet up 'enanner lös. Dösse beiden
Frünne hadden up 'en Ramskenbrinke 'nen Backedrog, in den se oltuit
1) Nach Mitteilung der ravensbergischen Dichterin Minna Schräder.
2) Sparrenberg und -bürg bei Bielefeld.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Barbablanca Bruno_Schmitz Kaspar_von_Zumbusch Armin Tiberius Karl_der
Große Karl Heinrich Heinrich Mathilde Heinrich_Ii Heinrich Minna_Schräder